Erste Orientierung

Die Promotion dient dem Nachweis der Befähigung zu vertiefter wissenschaftlicher Arbeit auf einem von einem Professor oder einer Professorin an der Universität Passau vertretenen Fachgebiet und beruht auf einer selbständigen wissenschaftlichen Arbeit (Dissertation) und einer mündlichen Prüfung (Rigorosum oder Disputation).
Die Annahme als Doktorand oder Doktorandin setzt einen einschlägigen Studienabschluss voraus. Als erste Orientierung können Ihnen die folgenden Angaben zu Abschlussnoten dienen:
Fakultät | Diplom, Magister, Staatsexamen | Master | Bachelor |
Juristische Fakultät | "vollbefriedigend" (Details) | - | - |
Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät | 2,3 | 2,3 | 1,3 |
Philosophische Fakultät | 2,5 | 2,5 | 1,3 |
Fakulttät für Informatik und Mathematik | 2,5 | 2,5 | nicht möglich |
Zusätzliche Annahmevoraussetzungen können in der Fachpromotionsordnung festgelegt werden. Verbindlich sind allein die Angaben in der jeweils gültigen Fassung der entsprechenden Promotionsordnung!
Wenn Sie unsicher sind, ob Ihr Abschluss in Deutschland anerkannt wird, können Sie das Infoportal zu ausländischen Bildungsabschlüssen konsultieren. Die Datenbank stellt Informationen zur Bewertung ausländischer Bildungsnachweise bereit und unterstützt Behörden, Arbeitgeber und Privatpersonen, eine ausländische Qualifikation in das deutsche Bildungssystem einzustufen.
Auch die Dekanate der Fakultäten unterstützen Sie bei der Frage, ob Sie die Zulassungsvoraussetzungen für eine Promotion erfüllen.
Der Weg in die und durch die Wissenschaft kann fachspezifisch sehr unterschiedlich sein! Bitte klären Sie etwaige Besonderheiten mit Ihrer designierten Betreuungsperson.
Grundsätzlich lassen sich jedoch grob folgende Phasen unterscheiden, die jeweils spezifische Aufgaben mit sich bringen:
- Orientierung: Hier sondieren Sie Möglichkeiten, Varianten, mögliche Themen, die Betreuung sowie Rahmenbedingungen (etwa die Finanzierung).
- Einstieg: Hier arbeiten Sie sich ein und erstellen eventuell ein Exposé (fachspezifisch sehr unterschiedliche - sofern gefordert).
- Forschung: Dies ist die zentrale Phase, in der Sie Ihr Thema bearbeiten.
- Abschluss: In dieser Phase fertigen Sie spätestens Ihr Manuskript an, gehen in die mündliche Prüfung und bereiten die Publikation vor.
Die Promotion lässt sich in Deutschland auf verschiedene Art und Weise angehen. Man unterscheidet
- individuelle oder strukturierte Promotion sowie
- interne oder externe Promotion.
Individuell oder strukturiert
Bei der individuellen Promotion muss alles selbst organisiert werden - beispielsweise die Suche nach einem Thema, die Suche nach einer Betreuerin oder einem Betreuer, der zeitliche Ablaufplan sowie die Finanzierung. Daher erfordert die individuelle Promotion ein hohes Maß an selbständiger Organisation und somit auch an Selbstdisziplin. Strukturierte Programme bieten ein abgestimmtes, strukturiertes Veranstaltungsprogramm für alle Teilnehmende. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, in einer der großen deutschen Forschungsgesellschaften wie z. B. der Max-Planck-Gesellschaft zu promovieren. Diese bieten zumeist sowohl eine individuelle als auch eine strukturierte Promotion an. Oftmals ist dann eine geregelte Finanzierung miteingeschlossen, und es wird ein klarer Anfangs- und Abschlusszeitpunkt gesetzt. Viele Aspekte der Organisation werden den Promovierenden bei der strukturierten Variante daher abgenommen. Andererseits bedeutet das auch deutlich weniger Freiheiten als beim individuellen Modell.
Intern oder extern
Während strukturierte Programme in der Regel an einer Universität angesiedelt sind, muss besonders bei der individuellen Promotion überlegt werden, wo diese erfolgen soll. Es besteht die Möglichkeit, durch eine enge Einbindung (z. B. Stelle zur Mitarbeit und damit: intern) an einen Lehrstuhl oder eine Professur selbst, in Unternehmen oder auch von zuhause ohne eine enge universitäre oder weitere Einbindung in andere Organisationen (und damit: extern) zu promovieren. Dissertationen können also beispielsweise auch in Unternehmen der freien Wirtschaft angefertigt werden - solange sie zusätzlich von einer Betreuerin oder einem Betreuer an einer deutschen Hochschule betreut werden.
Detaillierte Informationen zur Organisation des Promotionsvorhabens können Sie folgendem Informationsblatt entnehmen: Wege zur Promotion
Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Mögliche Perspektiven können aber vielleicht sein:
- Titel: In welchen Arbeitsfeldern ist er Voraussetzung? Wo eher Hindernis?
- Qualifizierungsaspekt: Möchten Sie sich für die Forschung qualifizieren? Für andere Tätigkeiten? In welcher Branche?
- Aufstiegschancen: Wird Ihnen die Promotion - sofern angestrebt - einen Führungsjob ermöglichen oder ein höheres Gehalt?
- Stärken und Kompetenzen: Werden Sie jemandem 'außerhalb der Wissenschaft' erläutern können, welche konkreten Kompetenzen Sie durch die Promotion entwickelt haben?
- Ressourcen: Wie viel Zeit, Geld und Energie können und wollen Sie investieren?
- Praxiserfahrung: Wo wird Ihnen die Promotion als Praxiserfahrung angerechnet? Wo nicht?
Zu Einblicken in branchenspezifische Wahrnehmungen der Promotion finden Sie in einer aktuellen Publikationsreihe des Universitätsverbands zur Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland e. V. (UniWiND).
Bitte beachten Sie folgende Hinweise, falls Sie Ihre Promotion in Zusammenarbeit mit einem Unternehmen oder einer anderen Institution anfertigen:
- Bitte klären Sie vor Beginn der Promotion mit dem Unternehmen bzw. der externen Institution, ob Sie die Regelungen der Promotionssordnung zum Publizieren (Veröffentlichungen vor Abgabe der Arbeit und Veröffentlichung der fertigen Dissertationsschrift) einhalten können.
- Bitte wenden Sie sich vorab an Ihren Promotionsausschuss.
- Bitte klären Sie generell, wie vertraulich und geschützt die Daten sind, die Sie im Rahmen der Kooperation mit Externen erheben/erarbeiten und wie die Ergebnisse veröffentlicht werden dürfen.
- Das Urheberrecht und die daraus resultierenden Verwertungs- und Nutzungsrechte stehen allein Ihnen als Verfasserin bzw. Verfasser zu. Aber: Sie können anderen Personen/Einrichtungen Nutzungsrechte vertraglich einräumen. Bitte achten Sie darauf, dass Sie Ihre Rechte nicht 'versehentlich' abtreten (z. B. indem Sie eine Vereinbarung für eine Sperrfrist mit Blick auf Veröffentlichungen unterschreiben).
Bei Fragen zu diesem Thema wenden Sie sich bitte an Sabine Wiendl.
Eventuell möchten Sie Ihre Dissertation auch durch eine ausländische Bildungseinrichtung mitbetreuen lassen?
Diese sogenannte bi-nationale Promotion umfasst die Mitwirkung von Betreuungspersonen und/oder Gutachtenden aus einer ausländischen Bildungseinrichtung. Im bi-nationalen Promotionsverfahren erwerben Sie einen, von zwei Bildungseinrichtungen in unterschiedlichen Ländern gemeinsam verliehenen Doktorgrad auf der Basis einer einzigen wissenschaftlichen Leistung (also nicht: zwei verschiedene Doktorgrade).
Diese Form der Promotion kann für Sie interessant sein, wenn
- Sie Ihre wissenschaftliche Anbindung in beiden beteiligten Ländern sicherstellen möchten, weil Sie eine internationale Ausrichtung Ihrer späteren Karriere anstreben,
- Ihr Forschungsschwerpunkt (und der ihrer Betreuerinnen und Betreuer) stark mit dem jeweils anderen Land verbunden ist,
- das Promotionsthema im Forschungsinteresse beider Einrichtungen liegt.
Hierzu ist in der Regel eine individuelle Vereinbarung zwischen den beteiligten Einrichtungen nötig (Promotionsordnung) oder sinnvoll, da sie wichtige Details und Zuständigkeiten regelt.
Die konkrete Ausgestaltung eines Cotutelle-Verfahrens kann variieren. Eventuell gibt es an Ihrer Fakultät bereits Programme, regelmäßige Kooperationen oder gute Kontakte. Sprechen Sie dazu am besten Ihre Betreuungsperson oder das Dekanat Ihrer Fakultät an. Informieren Sie sich bitte auch über konkrete Vorgaben in Ihrer Promotionsordnung.
Bitte beachten Sie, dass diese Form der Promotion zusätzliche Anforderungen an Ihr Zeit- und Selbstmanagement sowie an Ihre Finanzierung (Reisen für längere Forschungsaufenthalte im Ausland) mit sich bringt. Ob Sie sich für geplante Reisen um die Reiseförderung des Graduiertenzentrums bewerben können, hängt vom Einzelfall ab.
Bereits bei der Themenfindung zeigt sich, dass eine Promotion ein großes Maß an Eigenverantwortung und Selbstmanagement mit sich bringt: In vielen (vermutlich sogar den meisten Fällen) wird von Ihnen erwartet, dass Sie sich selbst ein Thema oder zumindest einen Themenbereich suchen. Dieses soll sowohl zulässig (im Sinne der fachlichen Methodologie), aber auch (im Rahmen Ihrer Zeitplanung) machbar sein. Es soll interessant und auch relevant für den fachlichen Diskurs sein. Es muss die Forschungslage berücksichtigen und leistet zugleich einen Zielbeitrag zu Ihrer individuellen Karriereplanung.
Möglichkeiten zur Themenfindung könnten (eventuell fachspezifisch unterschiedlich sinnvoll und ergiebig) sein:
- aktuelle Themen im Fachbereich recherchieren
- Fachsystematik auf spannende Bereiche prüfen
- Forschungschwerpunkte der Betreuungsperson als Ausgangspunkt nehmen
- für ein Thema bewerben
- Ihre Interessen und Erfahrungen einbringen
- Lektüreerfahrungen, Vorträge etc. auf Potenziale abklopfen
- strategisches Thema suchen und handhabbar gestalten
- Thema der Abschlussarbeit weiterdenken
- Thema mit Kooperationspartner sondieren
- Vorgabe der Betreuungsperson etc. kreativ umsetzen
- Ressourcen und Anspruch an Note einkalkulieren.
Im Zuge der Themenfindung können/sollten Sie auch auf die Einschätzung von anderen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zurückgreifen. Bei betriebswirtschaftlich orientierten Dissertationen ist es wichtig, die praktische Relevanz zu testen. Ein Gespräch mit einer Expertin oder einem Experten aus der Praxis kann hier weiterhelfen. Für primär theoretisch orientierte Dissertationen ist der "Praxistest" kein Muss, allerdings sollten auch Sie diese Frage im Vorfeld klären. Ob es bereits andere Arbeiten zu der Fragestellung gibt, können Sie in nationalen wie internationalen Datenbanken recherchieren (z. B. auf ProQuest oder auf Deutsche Dissertationsliste GmbH). Bei der Recherche ist es empfehlenswert, sich von den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren bezüglich der effizientesten Technik zur Literaturrecherche in Ihrem Fachbereich beraten zu lassen.
Im Rahmen der Themenfindung sollten Sie sich auch näher mit der Methodologie befassen: Es ist wichtig, sich darüber klar zu werden, wie die Fragestellung beantwortet werden soll. Dazu müssen Sie sich zumeist für eine Methode entscheiden. Diese Wahl fällt naturgemäß sehr fachspezifisch und damit themenbezogen sehr unterschiedlich aus.
Wenn es dann an das Schreiben der Dissertation geht, hilft es, sich Zeitpläne zu erstellen und das Projekt in einzelne Etappen aufzuteilen.
Bei der Suche nach einer Betreuerin oder einem Betreuer empfiehlt es sich, zuallererst herauszufinden, welche Erwartungen Sie selbst an die betreuende Person stellen. Wenn Sie sich darüber im Klaren sind, können Sie sich auf die Suche begeben. Bitte denken Sie dabei daran, dass Ihre designierte Betreuungsperson ebenfalls ein Mensch ist und ebenfalls Erwartungen und Interessen hat...
Mögliche Wege, eine Betreuungsperson zu finden könnten sein:
- die Betreuerin oder den Betreuer der Abschlussarbeit um Feedback bitten
- Einrichtung, an der Sie arbeiten, auf passende Personen prüfen
- mit der Person, die Ihr Thema an der Universität repräsentiert, in Kontakt kommen
- die Person, deren Veranstaltungen Ihnen immer gefallen haben, ansprechen
- mit der Person, deren Forschungsgebiete Sie ansprechen, austauschen
- mit der Person, deren Vortrag Ihnen gefallen hat, ins Gespräch kommen
- die Person, deren Arbeiten Sie ansprechen, kontaktieren
- der Person, die in einem Programm am besten zu Ihnen passen würde, über Ihre Pläne berichten
- der Koryphäe auf dem Gebiet, das Sie interessiert, Ihre Pläne vorstellen
- ...
Wenn Sie eine Betreuungsperson gefunden haben, die bzw. der Ihren Erwartungen zu entsprechen scheint, dann sollten Sie versuchen, sie oder ihn näher kennenzulernen. Besuchen Sie dazu ihre bzw. seine Veranstaltungen und besuchen Sie ihre bzw. seine Sprechstunde. Auch die Betreuungsperson muss sich für Ihr Thema begeistern können und von Ihnen überzeugt sein. Am Ende ist es wichtig, dass Sie gut mit der betreuenden Person zurecht kommen, da Sie künftig sehr eng zusammenarbeiten werden.
Prüfen Sie eventuell bereits im Vorfeld, ob eine Person Sie betreuen darf. Nähres hierzu finden Sie auch in der Promotionsordnung.
Eine Betreuungsvereinbarung macht das Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrer Betreuungsperson transparent. Sie ist allerdings kein Vertrag. Beispielsweise können darin folgende Themen adressiert und festgehalten werden:
- Thema und Exposé
- Finanzierung
- Beratungs- und Betreuungsgespräche (Rhythmus)
- Publikationen und Vorträge (auch gemeinsame)
- weitere Maßnahmen, Zeitplan und Arbeitszeit
- Aufgaben und Pflichten (auch Lehre?)
- gute wissenschaftliche Praxis und Vereinbarkeit von Qualifizierung und Familie
- Einbindung in das Netzwerk der Betreuungsperson
- Konfliktregelung
Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf der Internetseite der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
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